Théâtre Sarah Bernardt
Als die junge Nachrichtenhelferin Gertrud Woltmann Ende
August 1940 nach Paris kam, begann sie schon kurz nach ihrer Ankunft die
Pariser Kulturwelt zu entdecken. Eine dieser Entdeckungen auf ihren Streifzügen
durch die Stadt war das Théâtre Sarah Bernhardt. Dort hatte die weltberühmte
französische Schauspielerin von der Jahrhundertwende bis zu ihrem Tode 1923
ihre letzte Spielestätte und schrieb dort Theatergeschichte. Ihre Aufführungen
waren legendär und ihre Schauspielkunst beeinflusste die Theaterwelt weit über
Paris hinaus.
Als Gertrud Woltmann das Foto machte war ihr der Name der
Schauspielerin sicherlich ein Begriff und der Schriftzug auf dem Dachfries des
Theaters hatte ihre Neugierde geweckt. Was sie nicht wissen konnte war, dass
die deutschen Besatzer im August 1941 den Namen Sarah Bernhardt aus dem Pariser
Kulturleben tilgen würden. Fortan hieß es Théâtre de la Cité. Mit der
Umbenennung ging ein fünfmonatiger Umbau einher. Anfang Januar 1942 nahm man
dort den Spielbetrieb wieder auf, nachdem das Theater seit April 1938 infolge
von Sicherheitsbedenken und einem fehlenden Mieter von der Stadt Paris
geschlossen worden war.